Was darf unsere Badi in Zukunft kosten? Seite Drucken

12. März 2025
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie sitzen gemütlich bei einem Kaffee oder am Feierabend bei einem Bierchen auf der Gartenterrasse des Freibads im Ghürst. Ihre bereits etwas grösseren Kinder tollen sich am Sprungturm, die Nachbarin sitzt bei Ihnen und hat ihre eigenen kleineren Kinder beim Kinderplanschbecken im Auge. Sie freuen sich gemeinsam über das Kinderlachen. So muss es doch sein. Oder?

Stellen Sie sich nun aber vor, dass für den Erhalt dieser Idylle mehrere Millionen Franken an Investitionen durch die Gemeinde notwendig sind. Und das zwar ziemlich dringend. Das Freibad Ghürst hat nämlich erheblichen Investitionsbedarf. Badwasseraufbereitung Technikräume, Leitungen, Einrichtungen sind hoffnungslos veraltet. Was machen wir nun, um das erste Szenario beibehalten zu können?

Die gepflegte Anlage täuscht darüber hinweg, dass viele Bauteile und vor allem die Badtechnik am Ende ihres Lebenszyklus’ angelangt sind. In den vergangenen Jahren haben Lecks im Leitungssystem (v.a. um das Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken) zugenommen. Auch die Badwassertechnik ist veraltet, kann teilweise nur noch mit viel Improvisation, ausserordentlichem Einsatz und kreativen Handwerkern und Badmeistern aufrechterhalten werden.

Wie weiter mit dem Freibad Ghürst?
Bei seiner letzten Sitzung hat sich der neue Gemeinderat vor Ort ein Bild gemacht. Nebst einem Überblick darüber, was es alles für einen sicheren Badbetrieb braucht, zeigte sich vor allem eines: es herrscht Investitionsbedarf. Der bisherige Gemeinderat hat sich bereits eingehend mit unserer Badi befasst und Vorarbeiten geleistet. Ein technischer Bericht und ein Vorprojekt zeigen detailliert den Zustand und die nötigen Massnahmen auf – eine Auswahl der verschiedensten Mängel:

- fehlende Überlaufrinne beim Nichtschwimmerbecken
- fehlendes Ausgleichsbecken
- zu geringe Umwälzströme
- zu kleiner Filter für einen zusätzlichen Umwälzstrom
- fehlendes Rückhaltebecken für Kieselgurschlamm
- problematische Sicherheitsabstände bei den Sprungtürmen
- veraltete Solar-Heizanlage
- Sanitäranlagen am Ende des Lebenszyklus’
- Durchgangsmasse entsprechen nicht mehr den IV-Normen
- schlechter Zustand der Kaltwasser-Hauszuleitung
- Chemie-Güterumschlagplatz entspricht nicht mehr den Umweltschutzanforderungen
- Ersatz der Elektroinstallationen notwendig (inkl. Haupt- und Unterverteilung)
- Wasserabfluss in die Mischwasserkanalisation ist zu hoch
- überlastete Grundstückentwässerung

Nebst diesen baulichen Mängeln bestehen auch grosse Herausforderungen im Betrieb eines zeitgemässen Kiosks. Das kantonale Lebensmittelinspektorat weist seit längerem und immer deutlicher darauf hin, dass der Badikiosk an seine Grenzen gelangt. Die Reinigung und Lagerung de Produkte sind erschwert durch die engen Platzverhältnisse. Es zeigt sich deutlich, dass die im Investitionsplan 2026/2027 einmal aufgeführten sechs Millionen Franken leider wohl nicht reichen werden.

Schritt für Schritt
Der neue Gemeinderat hat eine Projektkommission eingesetzt. Unter dem Vorsitz von Andreas Eisenring, Gemeindepräsident, werden die Gemeinderäte Kathrin Germann und Rolf Raschle sowie die Bereichsleiterin Bäder/Schulanlagen Claudia Lenz, sich in den kommenden Monaten eingehend mit dem «Wie weiter» beschäftigen und einen Projektplan ausarbeiten. Die Kommission wird von Fachleuten unterstützt. Ausserdem greift sie auf die geleisteten Vorarbeiten des früheren Rates zurück. Der Projektplan soll aufzeigen, welche Massnahmen nötig sind, damit Oberuzwil auch in Zukunft ein Freibad betreiben kann. Dabei soll Wunsch- und Muss-Bedarf unterschieden werden. Die Bevölkerung wird in mehreren Schritten in diesem wegweisenden Projekt miteinbezogen.

Umfrage
Was kommt Ihnen spontan in den Sinn, wenn SIE an unsere Badi denken? Erlebnisse aus der Jugend. Gar ein unerlaubter nächtlicher Schwimm-Besuch? Was zeichnet unsere Familienbadi im Ghürst aus? Was macht es allenfalls sogar einzigartig? Und: was ist aktuell aus Ihrer Sicht nicht so optimal?

Teilen Sie uns doch bitte mit, was Ihnen spontan in den Sinn kommt! Gerne nehmen wir Ihre Antworten unter gemeinde@oberuzwil.ch auf.

Eine Auswahl an Antworten und auch Fotos publizieren wir in einer unserer nächsten Ausgaben im April. Wir sind gespannt auf Ihre Rückmeldungen.

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